Ich habe einmal in der Sowjetunion mit einem Mönch gesprochen und ihn gefragt, wie man sich als Komponist bessern könne. Er antwortete mir, er wisse dafür keine Lösung. Ich erzählte ihm, daß ich auch Gebete schriebe, Musik zu Gebeten oder Psalmtexten, und daß dies mir als Komponist vielleicht helfen könne. Darauf sagte er: "Nein, du irrst dich. Alle Gebete sind schon geschrieben. Du brauchst keine mehr zu schreiben. Das ist alles vorbereitet. Jetzt mußt du dich vorbereiten." Ich glaube, darin steckt eine Wahrheit. Wir müssen damit rechnen, daß unsere Lieder eines Tages ein Ende nehmen. Vielleicht kommt auch für den größten Künstler ein Moment, in dem er nicht mehr Kunst machen will oder muß. Und vielleicht schätzen wir sein Schaffen gerade dann noch höher ein; weil es diesen Augenblick gegeben hat, in dem er über sein Werk hinausgelangt ist.
In the Soviet Union once, I spoke with a monk and asked him how, as a composer, one can improve oneself. He answered me by saying that he knew of no solution. I told him that I also wrote prayers, and set prayers and the texts of psalms to music, and that perhaps this would be of help to me as a composer. To this he said, "No, you are wrong. All the prayers have already been written. You don’t need to write any more. Everything has been prepared. Now you have to prepare yourself." I believe there’s a truth in that. We must count on the fact that our music will come to an end one day. Perhaps there will come a moment, even for the greatest artist, when he will no longer want to or have to make art. And perhaps at that very moment we will value his creation even more — because in this instant he will have transcended his work.
-- Arvo Pärt, quoted by Wolfgang Sandner in the liner notes for Tabula Rasa
Tr. Anne Cattaneo
Cantus in Memory of Benjamin Britten
Tabula Rasa
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13 hours ago